Womit hält sich der Mensch im Herbst fit? Mit Zitrone, Zink und Ingwer Shots versuchen alle gesund zu bleiben. Doch was hilft der erschöpften Seele, wenn die Tage kürzer werden und die dunkle Jahreszeit beginnt?  Musik tut der Seele gut und wer an besagtem Samstag im K3N war, erhielt einen wirksamen Ingwer Shot und eine Extraportion Energie.

Mit ihrer Popsinfonie präsentierten die Stadtkapelle Nürtingen und der Linsenhofener Chor Cantale ihrem Publikum ein vielseitiges, erfrischendes Programm, welches das Beste aus Pop-Musik und einer Sinfonie vereinte. Der Großteil des Konzerts wurde von Cantale, unter der Leitung von Albrecht Meincke, und der Stadtkapelle Nürtingen, unter der Leitung von Herward Heininger, gemeinsam gestaltet. Diese Kooperation erwies sich als Glücksfall, denn gerade im Zusammenspiel entstand ein ausgesprochen harmonisches Klangerlebnis.

„Pacific Dreams“ von Jacob de Haan eröffnete den Abend mit träumerischen und atmosphärischen Klängen, die sofort die Zuhörer und Zuhörerinnen fesselte. Das nächste Stück, „Beautiful Day“ von U2, mit dem Solisten Kurt Blank, strahlte einen unerschütterlichen Optimismus aus. „Lexicon of the Gods“ vom amerikanischen Komponisten Rossano Galante berührte die Zuhörer durch den gelungen Wechsel der zärtlichen und dramatischen Passagen, die von der Stadtkappelle virtuos präsentiert wurden.   

Das Highlight des ersten Teils war „Baba Yetu“ von Christopher Tin. Erneut übernahm Kurt Bank dabei einen solistischen Part. Auf Grundlage des gelungenen Arrangements von Albrecht Meincke und Herward Heidinger überzeugte der Chor mit gelungenen Wechseln von sehr kräftigen und zarten Passagen. Die eingängige Melodie und der fast folkloristische Rhythmus rissen das Publikum mit. Anschließend wurden mit „How Far I’ll Go“ aus „Vaiana“ wieder viel sanftere Töne angeschlagen, die Sehnsucht nach dem Unbekannten thematisiert. „Human“ von Rag ’n‘ Bone Man, überzeugend interpretiert von Albrecht Meincke, fügte eine nachdenkliche Dimension hinzu. Der Chor unterstützte hier gekonnt den Rhythmus des Liedes durch Body Percussion. Der erste Teil schloss mit „Chöre“ – der modernen Hymne von Mark Forster. Hier wirkten erstmals auch die Cantale Kids und die StarKids+ der Concordia Deizisau e.V unter der Leitung von Dorrit Meincke bei einem so großen Konzert mit. 

In bester Tradition wurde der Chor professionell von der Cantale-Band begleitet. Sie bestand aus Fabian Meyer (Keyboard), Eric Biscalchin (Bass),  Claudius Heinzelmann (Schlagzeug) und Bernhard Trost (Gitarre) und Darius Dropulic (Percussion).

Der zweite Teil begann mit „Boom Schakkalakka“, bei dem die Cantale Kids und die StarKids+ aus Deizisau sofort wieder Schwung in den Saal brachten und tosenden Beifall erhielten. Mit der Filmmusik „Avatar“ von James Horner entführte die Stadtkapelle das Publikum gekonnt in eine andere Welt und fesselte es mit einer dramatischen Dynamik.  „All Night Long“, die lässige Nummer von Lionel Richie, versetzte die Zuhörer und Zuhörerinnen in Tanzlaune, währen das darauf folgende, zweite Solo von Albrecht Meincke mit „The Living Years“ zum Nachdenken anregte.

Der nächste Song, „Believer“ von den Imagine Dragons, war der Höhepunkts des Abends. Rhythmisch präzise und mit unglaublichem Tempo und Energie vorgetragen, übertrug sich die explosionsartige Leidenschaft der Sängerinnen und Sänger auf das Publikum, und kaum jemanden hielt es noch auf den Stühlen. „From Now On“ aus „The Greatest Showman“ war ein weiteres Highlight, das mit Kerstin Müllers einfühlsamen Solo begann, während der Chor wieder durch den Wechsel von langsamen, leisen und kräftigen, schnellen Passagen brillierte. Den Abschluss des Abends bildete „Stairway to Heaven“ von Led Zeppelin, bei dem Gabriele Zirr-Schall mit ihrer Stimmgewalt überzeugte. 

Das Publikum dankte es den Musizierenden mit Standing Ovations und dem Wunsch nach einer Zugabe. Man hörte ein grandioses Finale passend zum ganzen Abend, der sowohl musikalisch als auch emotional ein voller Erfolg war. Ein Fest für die Seele und ein Konzert, das die Vielfalt und die Kraft der Popmusik in einem symphonischen Rahmen feierte. Wie lange diese Energiespritze wohl anhält? Das muss jeder im Saal für sich selbst herausfinden.

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