Ein Krimi in Linsenhofen. Untermalt mit vielen Songs!

Tatort Linsenhofen – Cantale ermittelt“: Das etwas andere Jubiläumskonzert des LiederkranzesMit einer szenischen Darstellung unter dem Titel „Tatort Linsenhofen“ hat der Chor „Cantale“ mit zahlreichen Gästen den 175. Geburtstag des Liederkranzes Linsenhofen gefeiert. Schon Tage zuvor waren die Karten für das musikalische Fest in der Otto­Maisch­Halle ausverkauft, berichteten stolz die Organisatoren.

FRICKENHAUSEN­-LINSENHOFEN. Der Auftakt zum Kriminalstück ist fröhlich: Eine Hochzeit wird vorbereitet, Braut und Bräutigam freuen sich auf das besondere Ereignis und der Chor singt „Einen Stern, der deinen Namen trägt“. Doch dann wird es turbulent auf der Bühne, Nebelschwaden steigen auf, für Augenblicke geraten ein Magier, ein Zauberkasten und ein riesiges Messer ins Blickfeld und plötzlich ist die Braut verschwunden. Dann erklingt die James­ Bond­Erkennungsmelodie und zwei schräge Kommissare haben ihren großen Auftritt: eine aufgedrehte, übereifrige Blondine und ein betulicher, näselnder Meditations-­Liebhaber.

Die Befragung der Gäste bringt das Ermittler ­Duo nicht weiter, Frauen und Männer schieben sich gegenseitig die Schuld zu. Intensives Erörtern und ein Corpus Delicti in Form eines blutverschmierten Taschentuchs, versehen mit einem Monogramm des Varietés Moulin Rouge, bringt die beiden schließlich auf die Idee, vor Ort in Paris zu ermitteln. Nach einem kleinen romantischen Intermezzo erfahren die beiden, dass das Engagement des Magiers, dem das Tuch gehörte, im berühmten Pariser Varieté längst beendet und dieser nach Stuttgart abgereist ist. Den beiden bleibt nichts weiter übrig, als ihm zu folgen. Er stellt sich schließlich als unschuldig heraus und auch die Braut taucht am Ende wieder auf. Seinen Auftritt hatte schließlich auch der Zauberkünstler namens Harald Hentschel. Musikalisch begleitet wurde die Reise der Kommissare mit Ohrwürmern wie dem unter anderem von Ray Charles gesungenen „Hit the road Jack“, Michael Jacksons „Heal the world“, „Pigalle“, „Can Can“ (Jacques Offenbach), „Moon River“ (Audrey Hepburn) oder „Va pensiero“, der Gefangenenchor aus der Verdi­ Oper Nabucco. Zu Begeisterungsstürmen rissen das Publikum die Soli von Chorleiter Andreas Großberger hin. Mit schauspielerischem Talent interpretierte er den „Babysitter Boogie“ und zu Herzen gehend trug er Bette Midlers Song „The Rose“ vor. Den Schlusspunkt setzte der Chor mit „Tage wie diese“, dem Erfolgstitel der Punkrockband „Die Toten Hosen“. Für die musikalische Begleitung sorgten Gregor Wohak (Piano), Christian Frank (E­-Gitarre) und Maik Philipp Merle (Schlagzeug). Die Choreografie verantwortete Sabine Layer. Es war nicht das erste Mal, dass das Ensemble mit einem Musikprojekt auf sich aufmerksam machte. Bereits im Jahr 2009, damals noch unter der Leitung von Salome Tendies, war man mit der Inszenierung eines Musicals weg vom klassischen Chorauftritt gegangen. Ein wichtiger Grund für die Neuorientierung sei der Nachwuchsmangel gewesen, so der Vereinsvorsitzende Dieter Staneker. Inzwischen singen im Chor 62 Damen und Herren im Alter von 24 bis 79 Jahren. Die Sängerinnen und Sänger kommen aus der näheren und weiteren Umgebung, wie Sylvia Staneker weiß.

Die Tatort­ Inszenierung, für die das Ensemble seit April probte, habe man als Projekt ausgeschrieben. Mit Erfolg. „Es sind einige neue und auch junge Sänger dazugekommen“, freut sie sich. Am Ende haben sie alle gefeiert: das Publikum den Chor Cantale und seine Gäste, und der Chor ein wenig sich, aber vor allem seinen temperamentvollen, multitalentierten Dirigenten, Ideengeber und Motivator Andreas Großberger. Erst nach mehreren Zugaben ließen die Zuschauer – unter ihnen auch Udo Goldmann, der Präsident des Chorverbandes Karl Pfaff – das Ensemble von der Bühne.

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